Tierhaltung

Tierhaltung

Die meisten der bei uns in Versuchen eingesetzten Tiere stammen aus eigener Zucht, einige kommen auch von spezialisierten Züchter*innen. Ausgebildete, erfahrene Tierpfleger*innen sorgen gemeinsam mit zwei Tierärztinnen, unseren Auszubildenden sowie unserem Servicepersonal für eine tierschutzgerechte Haltung, die die vielfältigen Bedürfnisse der jeweiligen Tierarten berücksichtigt. Die Haltungsbedingungen entsprechen den gesetzlichen Vorgaben und gehen zum Teil deutlich darüber hinaus. 


Unsere Mäuse

... halten wir in Kunststoff-Käfigen mit freiem Zugang zu Futter und Wasser. Rückzugsmöglichkeiten bieten ihnen kleine Verstecke in Iglu-Form. Nestbaumaterial aus Pappe und getrockneten Pflanzenfasern trägt zur Thermoregulation bei und ermöglicht den Muttertieren eine optimale Pflege ihrer Jungtiere.

Beschäftigung für unsere Mäuse

Im Video zeigen wir verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten, die wir unseren Mäusen anbieten. So können sie arttypische Verhaltensweisen ausüben, was ihre Lebenqualität steigert und ihr Wohlbefinden erhöht.

Unsere Ratten

... sind in geräumigen Käfigen mit erhöhtem Gitterdeckel untergebracht, der den Tieren das arttypische Aufrichtverhalten ermöglicht. Röhren bieten den Tieren Versteckmöglichkeiten, Papiertücher sorgen für Beschäftigung und dienen als Nestbau-Material.

Rat Tickling

Beim „Rat Tickling“ werden die Bewegungsabläufe des spezies-spezifischen Spielverhaltens der Ratten gezielt nachgeahmt. Dadurch wird nachweislich das Wohlbefinden der Tiere gesteigert und ein möglicher stressbedingter negativer Einfluss auf Versuchsergebnisse reduziert.

Unsere Kaninchen

... leben vorwiegend als Gruppe in Bodenhaltung auf Einstreu und Stroh. In jedem Raum sind ausreichend Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten vorhanden. Kleingruppen von bis zu vier Tieren werden bei Bedarf auch in geräumigen Käfigen gehalten, die durch das Entfernen von Trennwänden verbunden sind. Jedes Tier kann sich dadurch nach Bedürfnis auch zurückziehen. 


Unsere Alpaka-Herde

... lebt auf einem großen Freigelände mit Weideflächen, Sandkuhlen und Schotterbereichen, das von einem Tiergartengestaltungsbüro entworfen wurde. Ihren geräumigen, hellen Stall können die Tiere jederzeit nutzen. Derzeit umfasst unsere Herde 22 Tiere. Sie sind von den Nikolausberger Waldwegen oder unserem Institutsgelände aus meist gut zu beobachten. 

Nanobodies aus Alpakas

Alpakas haben besondere Antikörper, die sich zu Nanobodies verkleinern lassen. Diese könnten zukünftig die meistgenutzten Antikörper ersetzen und die Tierzahlen in der Antikörper-Produktion drastisch reduzieren.
 

Afrikanische Krallenfrösche, Seesterne, Planarien und Quallen

Die Afrikanischen Krallenfrösche (Xenopus laevis) halten wir in einem Süßwasser-Aquariensystem, in dem die Tiere Versteckmöglichkeiten und künstliche Inseln nutzen können. Die Krallenfrösche leben bei einer Wassertemperatur von 18 °C. 

Unsere Seesterne (Patiria miniata) dagegen sind Salzwasser-Aquaten, die bei 16 °C gehalten werden. Sogenannte „lebende“ Steine, die mit Algen und Bakterien bewachsen sind, erzeugen Wasserstrudel und reichern die Becken an. 

Auch unsere Quallenart Clytia hemisphaerica, deren Haltung wir erst kürzlich etabliert haben, lebt im Salzwasser. Als besonders charakteristische Fortpflanzungsart bilden sich die Quallen aus dem frühen Entwicklungsstadium, den Polypen. Sind sie groß genug, entsteht seitlich an den Polypen ein blasenartiges Gebilde – eine Miniqualle wächst heran, die sich schließlich vom Polypen ablöst.

Ebenfalls recht neu in unserer Tierhaltung sind die Planarien. Sie gehören zu den Plattwürmern und leben aquatisch. Mehrere große Aquarienanlagen dienen der Haltung der etablierten Labor-Spezies Schmidtea mediterranea. Darüber hinaus halten wir viele weitere Planarienspezies aus allen Teilen der Erde in ihren gewohnten aquatischen Milieus, die sich teils stark voneinander unterscheiden.

Für unsere aquatischen Tiere ist es wichtig, dass das jeweilige Wasser bestmöglich ihren heimischen Bedingungen entspricht. Für die Frösche sind dies die afrikanischen Tümpel, für die Seesterne ist es das Seewasser des pazifischen Ozeans. Die Wasserwerte (Härte, Salzgehalt, pH-Wert und Schadstoffe) werden konstant kontrolliert und durch gezielte Wasserwechsel in den gewünschten Bereichen gehalten oder angepasst. 


Qualitätsstandards und Kontrolle

Die hohen Qualitätsstandards in der Tierhaltung und in Tierversuchsprojekten werden von einer Tierschutzbeauftragten – einer erfahrenen Fachtierärztin für Versuchstierkunde – ständig überwacht. Die Tierschutzbeauftragte wird von einem internen, institutseigenen Ausschuss unterstützt.

Die Tierschutzbeauftragte berät die Wissenschaftler*innen darüber hinaus bei der Planung und Durchführung der tierexperimentellen Forschungsvorhaben und trägt dafür Sorge, dass die Belastung für die Tiere stets so gering wie möglich gehalten wird. 

Die Tierhaltung bietet auch Qualifizierungskurse an, um die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Versuchstieren zu erlernen. Die Kurse sind von der Deutschen Gesellschaft für Versuchstierkunde (GV-SOLAS) zertifiziert.


Über unsere Projekte mit Versuchstieren können Sie sich auch auf unserem Tierversuchsportal informieren. 

 

 

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